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Hilfe bei Depression

Behandlungsmethoden verstehen

Gastbeitrag von Assistent Robin

Die Zahl der psychisch Kranken stieg in den letzten Jahren bis heute und noch weiter an. Das liegt vor allem an der Abnahme von Vorurteilen und der verbesserten Diagnostik im Gesundheitsbereich. Die Therapie ist somit häufiger gefragt und auch nötig, aber es mangelt an Plätzen. Dies ist ein schwerwiegendes Versorgungsproblem. Dennoch lässt sich vermuten, dass sich viele Menschen nicht zu einer Psychotherapie trauen. Vielleicht befürchtet der eine als verrückt erklärt zu werden oder hat Angst vor dem Unbekannten, was nachvollziehbar ist. Psychische Krankheiten sind uns aber auch nicht so bewusst, wie z.B. eine Erkältung, bei der die Nase läuft.

In meiner Dreierreihe zur Depression, eine der häufigsten psychischen Krankheiten, habe ich deswegen für Aufklärung gesorgt. In dem ersten Artikel schrieb ich über das Krankheitsbild und die Diagnostik. Der zweite Artikel handelt von den Ursachen der Depression. In diesem Artikel soll es um die Therapie gehen.

Mit diesem Artikel möchte Ich Dir einen Einblick in die Psychotherapie verschaffen. Dazu werde ich Bezug nehmen auf Therapieverfahren, Struktur in der Beratung, das Verhältnis von Therapeut zu Klient, gängige verhaltenstherapeutische Methoden in der Therapie der Depression und deren Effektivität. Es soll eine Hilfe bei Depression geschaffen werden, die zwar eine Therapie nicht ersetzen kann, aber dazu verhilft die Behandlung von Depressionen und die Psychotherapie richtig zu verstehen.

Therapieverfahren: Verhaltenstherapie

In Deutschland werden von den Krankenkassen drei Verfahren der Psychotherapie anerkannt:

  • Verhaltenstherapie
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • analytische Psychotherapie („Psychoanalyse“)

Es gibt weitere wissenschaftlich anerkannte Verfahren, wie die Systemische Therapie, die Ulrike auch anwendet, doch diese werden von den Kassen als nicht „erstattungsfähig“ bezeichnet.

In diesem Artikel soll es um die Verhaltenstherapie gehen, welche der Tradition der kognitiven Verhaltenstherapie folgt. Die Verhaltenstherapeuten sehen als Ursachen von Störungsverhalten Lernprozessen an. Eine Therapie funktioniert deswegen auch immer über Lernprozesse. Während die Psychoanalyse eine Einsichtstherapie ist, geht es in der Verhaltenstherapie, um das Verhalten in konkreten Situationen. Störungsverhalten ist also erlernt und veränderbar.

Struktur der Beratung​

Am Anfang jeder Therapie geht es darum den individuellen Menschen kennenzulernen. Die Qualität der Therapie steht und fällt mit der Qualität der anfänglichen Analyse des Problems. Dazu benötigt der Verhaltenstherapeut von dem Klienten die Beantwortung wissenschaftlicher Instrumente, den Fragebögen. So kann der Therapeut sich ein professionelles, objektives Bild von der Störung machen. Schließlich ist die Anwendung des Fragebogens sehr gut erforscht. Diese Fragen sind meistens sehr persönlich und auch unangenehm. Die aufrichtige, ehrliche Beantwortung dieser ist aber unumgänglich, damit die Therapie funktionieren kann.

Nachdem der Therapeut den Menschen, sein Leben und die Krankheit besser kennengelernt hat, wird er die passende Therapiemethode auswählen und dem Klienten sowohl das Störungsbild als auch das weitere Verfahren und seine Methoden erklären. Es werden gemeinsam Behandlungsziele festgelegt.

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Verhaltenstherapeutische Methoden

Wie schon ersichtlich wird, ist eine Therapie sehr strukturiert. Das hat viele gute Gründe, wie z.B. die Klarheit für den Klienten über Arbeitsziele in der Therapie. Es mag sein, dass die Strukturiertheit sehr unangemessen erscheint, weil schließlich jeder Mensch anders ist. Aber die Therapie ist dennoch klientenzentriert. Die Struktur ist nur ein Hilfsmittel. In einer Therapie erarbeiten nämlich Therapeut und Klient die Ursachen für die Therapie an ganz konkreten Erlebnissen des Klienten und dabei soll der Kern der Störung identifiziert werden. Das sind oftmals unbewusste Einstellungen und Überzeugungen, die der Klient erfahren hat, soziale Schwierigkeiten, die sich ergeben haben, und fehlende Fähigkeiten im Umgang mit den eigenen Schwierigkeiten durch die Depression selbst, wie z.B. die schlechte Stimmung im sozialen Austausch.

Zu den zentralen Methoden der Verhaltenstherapie gehören: 

  1. Kognitionsveränderung
  2. Aktivitätsförderung
  3. Kompetenzförderung

Kognitionsveränderung

In der kognitiven Verhaltenstherapie analysiert man Kognitionen. Kognitionen sind Wahrnehmungen, Denkprozesse und andere Informationsverarbeitungen im menschlichen Geist, die ein bestimmtes Verhalten oder eine Einstellung des Menschen bewirken. Eine Kognition ist z. B. wie eine Schublade in der wir denken: Wenn wir schlechte Laune haben, dann fallen uns automatisch vor allem negative Dinge auf. D.h. hier ist die Kognition eine Verzerrung der der Wahrnehmung hinsichtlich negativer Objekte.

In der kognitiven Therapie und Forschung möchte man verstehen, wie durch negative Erfahrungen eines Menschen ungünstige Wahrnehmungen entstehen. Ungünstig sind diese, weil sie zu schlechten Gefühlen und weiteren schlechten Wahrnehmungen führen können. Eine Person, die z.B. viel in der Schule gemobbt wurde, kann unbewusst die Überzeugung entwickelt haben, dass sie nicht richtig ist. Diese Unsicherheit erschwert es ihr sich in der Gesellschaft richtig einzufinden, denn bei allem, was sie macht, überprüft sie sich kritisch, wertet sich ab und ist nicht authentisch. So entstehen schnell Schwierigkeiten, weil sie sich anders verhält, als sie eigentlich würde – sie ist gestresst. Das Umfeld weiß nicht darauf zu reagieren und verhält sich abweisend. Die Person fühlt sich wieder in ihrer Minderwertigkeit bestätigt und ist deprimiert. Diese Prozesse sind uns Menschen oft nicht bewusst. Deswegen verzweifeln wir, wenn wir uns keine Hilfe holen. 

(Weitere Erklärungen wie Depressionen entstehen, findest du in meinem Artikel: Hilfe bei Depression: Symptome richtig erkennen und verstehen)

Bei der Kognitionsveränderung werden diese Verhaltensweisen anhand der individuellen Erlebnisse des Depressiven zunächst analysiert. Wie hat sich die Person in dieser Situation verhalten? Was hat sie wahrgenommen? Wie hat sie emotional darauf reagiert? Wie haben Emotion und Wahrnehmung und die schlechten Erfahrungen der Vergangenheit die Person dann beeinflusst?

Der Klient lernt bei dieser Analyse selbst sein denken kritisch zu prüfen. Mit der Zeit werden die zentralen Glaubenssätze identifiziert und der Klient kann sein Verhalten im Allgemeinen ändern. In Folge dessen reduzieren sich seine negativen Gedanken, seine schlechten Gefühle, sein problematisches Verhalten. Er ist wieder offener für Freude und positive Gefühle. 

Wie es sich schon vermuten lässt, geht die Therapie über die Zeit der therapeutischen Sitzungen hinaus. Es ist entscheidend, dass der Klient etwas lernt, was er in seinem Alltag und Leben weiterverwendet. Man sagt deswegen auch zur Therapie oft: „Hilfe zur Selbsthilfe“. 

Aktivitätsförderung​

In der Depression fällt es oft sehr schwer sich zu motivieren. Viele Aktivitäten im Alltag sind aber wichtig, weil sie uns Spaß und Leichtigkeit bringen. Es gibt außerdem so viel zu entdecken in dieser Welt! Allerdings brauchen wir dafür eine gewisse Planung und oftmals muss vieles vorbereitet werden, zum Beispiel bei der Planung eines Urlaubs. Ein Depressiver fühlt sich aber oft in einem Loch und so fällt es ihm sehr schwer diese Planung einzuschätzen und auszuführen. Es scheint an Kraft zu fehlen. Deswegen fördert der Therapeut die Aktivität des Klienten.

Dazu analysiert der Therapeut die positiven Fähigkeiten des Klienten, bestimmt positive Ziele für kraftgebende Freizeitaktivitäten und hilft bei der Planung mancher Aktivitäten. Es soll zu einer Balance zwischen den spaßbringenden, positiven Aktivitäten und den Pflichten und Planungsanteilen kommen. 

So kann der Klient wieder mehr Spaß in seinen Alltag bringen und auch soziale Kontakte aufnehmen, ohne dass es ihn zu viel Kraft und Planung kostet. Dann gelingt es ihm auch wieder mehr am gesellschaftlichen, sozialen Leben teilzunehmen, sei es ihm Berufsleben oder in der Freizeit. Die soziale (oft unbewusste) Verstärkung, d.h. die positive Bestätigung durch andere Menschen, ist für jeden Menschen wichtig und ein Grundbedürfnis (Hilfe bei Depression: Ursachen verstehen). Um den Ausstieg aus der Depression zu schaffen, sind solche Erlebnisse wichtig, um sich nach und nach wieder selbst vertrauen und als Teil der Gemeinschaft fühlen zu können.

Kompetenzförderung

Wie ich in meinem zweiten Artikel beschrieben habe, mangelt es Depressiven z. B. wegen der Erschöpfung oft an Muße und dem Fingerspitzengefühl im im Umgang mit den Mitmenschen. Dies hat wiederum entscheidend negativen Einfluss auf die Gesundheit des Klienten. Deswegen setzt die Therapie auch daran an die sozialen Kommunikationsfähigkeiten zu fördern und dem Klienten ein Feingefühl dafür zu schaffen. Es wird leichter für ihn bzw. sie.

Im Verlaufe der Therapie gelingt es dem Klienten sich mehr zu entspannen, da auch alle Therapiemethoden, die oben genannt wurden, ineinander greifen. Wenn es dem Menschen leichter ergeht, dann gelingt es ihm oft von sich aus ein Feingespür, das entsprechende Gefühl für den Austausch zu entwickeln. 

Durch die Erleichterung werden auch wieder Kapazitäten frei und der Genesende kann sich besser konzentrieren und hat mehr Motivation sein Leben zu gestalten. Es geht aufwärts. Alle Therapieschwerpunkte verstärken sich gegenseitig. Der Mensch wird gesunder.

Therapieabschluss

Zum Ende der Therapie werden nun die Fortschritte noch einmal festgehalten und die erlernten Fähigkeiten dabei betont. Es wird für die weitere Genesung des Klienten eine Krisenvorbereitung getroffen. Dazu gehört ein Plan zur Anwendung der erlernten Analysefähigkeiten und Umgangsmethoden mit den alltäglichen Schwierigkeiten einer Depression, sowie das Festhalten von Handlungsmöglichkeiten.

Effektivität und Medikamente

Die vorgestellte kognitive Verhaltenstherapie gehört zu den am besten erforschten Therapien und zählt zu den besten Therapien bei Depression. In zahlreichen Studien wurden deutliche Effekte gefunden, die sich auch mit medikamentösen Therapien vergleichen ließen. Das hört sich nun an, als seien die medikamentösen Therapien die besseren, doch das ist so gesagt falsch.

Eine Medikation ist sinnvoll bei äußerst schweren Depressionen, deren Heilungsprozess über viele Jahre andauert. Auch bei schwächeren Formen der Depression ist zu Beginn und begleitend von Therapien eine Medikation sinnvoll. Aber der entscheidende Vorteil einer Verhaltenstherapie gegenüber der Medikamente ist, dass die grundlegenden Ursachen im Verhalten und in den Erfahrungen des Klienten gelöst werden. Bei der Medikamenteneinnahme ohne weiterer Therapie ist das nicht möglich.

Fazit

In diesem Artikel hast du etwas über die möglichen Therapieverfahren als gesetzlich Versicherter gelernt. Die Verhaltenstherapie ist eine effektive Behandlung, die drei wesentliche Kernmethoden nutzt. 

Unter Verwendung von Kognitionsveränderung, Aktivitätsförderung und Sozialkompetenzförderung hilft der psychologische Psychotherapeut dem Klienten dabei sein Verhalten zu ändern, um die negativen Folgen von schlechten Erfahrungen zu reduzieren. 

Somit wird der Klient wieder glücklicher und leichter und kann sich in Zukunft selbst aus schlechten Phasen rausholen.

Abschließende Worte zur Dreierreihe: Hilfe bei Depression

Da dies der letzte Artikel meiner Dreierreihe (Link) ist, möchte ich noch einige Worte zu meiner Motivation hinter dieser Arbeit loswerden. Ich bin Student der Psychologie in meinem vierten Jahr und möchte gerne Menschen in schwierigen Lebensfragen beraten, damit sie ein leichteres, glückliches Leben führen können.

Während meiner Studien und im Alltag ist mir aufgefallen, wie wenig die Menschen über die Psychologie wirklich wissen und welche negativen Konsequenzen dies mit sich zieht. Es sind nicht nur erschwerte Therapiebedingungen, die durch ein unaufgeklärtes Umfeld von Klienten, herrschen. Personen erkranken auch schneller an psychischen Störungen, weil ihnen das Wissen fehlt.

Außerdem herrscht eine ungesunde Skepsis gegenüber der Psychologie, da sie als Wissenschaft noch sehr jung ist, aber auch nicht ohne weiteres zu verstehen ist. Stattdessen sollten wir alle der Psychologie in unserem gesellschaftlichen, alltäglichen und persönlichen Leben einen Raum geben, den sie nämlich verdient und den wir benötigen. 

Wir warten oft zu lange bis wir uns Hilfe suchen, schämen uns zu sehr, wenn wir es tun, Ärzte sind zu wenig aufgeklärt über die Möglichkeiten der Therapie und Psychotherapeuten stehen zu wenig für ihre Kompetenzen ein. Dementsprechend ist unser Gesundheitssystem völlig unangepasst. Dabei sind psychische Erkrankungen eine der drei häufigsten Ursachen, warum Menschen lange am Arbeitsplatz fehlen. Psychische Erkrankungen sind die Ursache für die längsten Fehlzeiten. 

Aber mal ganz davon abgesehen, was die Volkswirtschaft betrifft – es ist bereits bekannt, dass Stress und seelischer Ballast auf Dauer krank machen, sei es seelisch oder körperlich. Wir betreiben viel zu schlechte Prävention und es leiden viel zu viele Menschen an Krankheiten und Störungen, die sich aber eigentlich vermeiden lassen!

In diesem Sinne, liebe_r Leser_in, hoffe ich, dass ich Dir mit den Einblicken helfen konnte, ein glücklicheres Leben zu führen oder zu erstreben. Sei es, dass du etwas im Allgemeinen über die Psychologie lernen wolltest, oder deinen Nahestehenden in seiner Depression besser verstehen und unterstützen möchtest.

Vielleicht hast du jetzt den Entschluss gefasst einen Therapeuten aufzusuchen und es war der entscheidende Anstupser, dann freue ich mich sehr über deine Initiative.

Wie auch immer, vielen Dank fürs Lesen und alles Gute für Dich!

Anmerkung von Dipl.-Psych. Ulrike Duke

Ich hoffe, Dir hat dieser tolle Artikel von Robin gefallen. Falls Du an einer Depression leidest und es sieht so aus als könne Dich niemand verstehen, könnte das Buch “Mein schwarzer Hund” von Matthew Johnstone für Dich hilfreich sein. Wir empfehlen es regelmäßig unseren Klienten in der Klinik mit positiven Rückmeldungen.

Wenn Du schon lange einen Therapieplatz suchst, aber überall nur auf die Warteliste kommst, buche eine Einzelsitzung bei mir und überbrücke die Zeit, damit Du nicht noch tiefer in ein Loch rutschst und es unter Umständen noch viel schwieriger wird, wieder herauszukrabbeln. Buche heute ein Einzelgespräch bei mir und ich helfe Dir, mit Deinen Gefühlen, Deiner Energie und den Herausforderungen in Deinem Leben umzugehen – damit es Dir möglichst schnell wieder gut geht!

Ich bin Ulrikes Assistent, Robin.

Zurzeit studiere ich im 4. Jahr Psychologie.