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Die gute Geschichte

Hilfe fürs Gehirn

in der Flut negativer Informationen

In diesem Artikel erfährst Du, wie Informationen unser Gehirn und unser Erleben beeinflussen und was wir tun können, um einen neuen Fokus zu schaffen

Die Idee zur guten Geschichte

Die Idee zu guten Geschichte entstand innerhalb einer meiner therapeutischen Gruppen. Einer meiner Gruppenmitglieder offenbarte betroffen, dass er emotional nicht mehr großartig reagieren könne, wenn er Nachrichten im Fernsehen sehe. Empfand sich selbst als abgestumpft und was ich nicht sicher ob das noch normal sein.

Früher war die Menge an negativem und positiven Input ausgeglichen

Aber mal ehrlich die Zeiten haben sich sehr stark geändert. Früher gab es ein begrenztes Leid. Nämlich das Leid aus meiner direkten Umgebung: in meiner Familie, in meiner Nachbarschaft und in meinem Dorf. Das heißt nicht, dass dieses Leid weniger intensiv und hart gewesen wäre. Aber es war doch überschaubar und zählbar. Und dem gegenüber standen die positiven Ereignisse im Dorf, in der Familie und im eigenen Leben. Es gab quasi eine Art Informationsbalance.

Das Leid strömt aus unserem Fernseher und der Kopf ist überfordert

Heute machen wir den Fernseher an und das Leid der ganzen Welt ergießt sich in unser Wohnzimmer: Schnell, global und unerbittlich. Die schönen Seiten werden uns erspart. Auch wenn uns das bewusst nicht immer klar ist, steht unser ganzer Organismus damit vor einer riesigen Herausforderung. Unser Körper schüttet Hormone aus, unser Gehirn erinnert sich an die Informationen, die wir sehen und verarbeiten, und integriert sie in unser Weltbild. Das wiederum beeinflusst ganz enorm, wie wir die Welt sehen und ihr gegenüber stehen. Kurzum: Es macht etwas mit uns.

Schlechte Nachrichten sind wie Kletten

Den ganzen Tag nehmen wir negative Informationen auf. Schlechte Neuigkeiten verbreiten sich irgendwie schneller als gute Neuigkeiten und in den Medien wird nun einmal das gezeigt, was uns erregt und Einschaltquoten bringt. Unser Gehirn scheint auch eine gewisse Affinität gegenüber negativen Nachrichten zu haben. Die Forschung hat gezeigt, dass 80 Prozent unserer Gedanken, die täglich in unserem Kopf umherschweifen, negativ sind, und dass wir negative Informationen viel besser erinnern als positive.

Die guten Geschichten der guten Geschichte

Das ist der Status Quo. So ist es, wenn wir nichts ändern. Gemeinsam mit meiner Gruppe beschloss ich damals “die gute Geschichte” einzuführen. In jeder Gruppensitzung tauschten wir uns darüber aus, was uns seit der letzten Sitzung Positives widerfahren ist und wie es uns beeinflusst hat. Ich habe der Gruppe damals versprochen, dass ich, wenn Leute mich fragen, wie es mir geht, eine gute Geschichte erzählen wolle. Das Ganze wollte ich machen bis die Gruppe dann abgefahren wäre. Das war im Juni diesen Jahres und ich hätte schon längst aufhören können mit meinen guten Geschichten. Ich erzähle sie aber immer noch! Eine meiner kontinuierlichen Gruppen muss sich seit Juni immer wieder der Frage stellen: Was war positiv? Was ist meine gute Geschichte? Das muss gar nichts Großartiges sein. Es reicht das Nutellaglas, das ich mir gegönnt habe. Das Reh, dass mich auf meinem Weg anschaute oder das nette Beisammensein mit Freunden. Manchmal gibt es auch größere gute Geschichten. Und wenn wir die Geschichten austauschen, kann man merken, wie die Stimmung im Raum umschlägt, leichter wird, wir uns eben auch in die guten Geschichten hineinversetzen können – nicht nur in die schlechten.

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Wie die gute Geschichte meinen Alltag beeinflusst

Ich merke es auch mehr und mehr im Alltag. Ich gehe viel seltener in den gewohnheitsmäßigen Beschwerdemodus, bin positiver drauf und kann die Dinge ganz anders angehen. Und wenn ich noch gewohnheitsgemäß in den Beschwerdemodus übergehe, nehme ich jetzt verschiedene Dinge war: 1. Dass ich nicht mehr richtig bei Sache bin, mich nicht mehr so emotional hineinziehen lasse und 2. Dass es mir eigentlich nicht gut tut. Das merke ich in dem Moment. Und dann ist es eine Entscheidung, meinen Fokus wieder umzulenken oder da zu bleiben und noch etwas länger zu verweilen. Wofür ich mich entscheide ist unterschiedlich, aber ich bin mir dessen bewusst! Aus der guten Geschichte ist eine Methode entstanden, die mir neben weiteren effektiven Methoden geholfen hat, aus dem Autopiloten auszusteigen und mein Leben freier und leichter zu gestalten

Bringe auch Du mehr gute Geschichten in Deinen Alltag!

Wenn Dich jemand fragt, wie es Dir geht, mache es Dir zur Angewohnheit, einen Moment innezuhalten und zu überlegen, was gerade wirklich gut läuft und dann teile es mit Deinem Gegenüber. Keine falsche Bescheidenheit! Die Leute freuen sich, wenn es Dir gut geht und es etwas schönes in Deinem Leben gibt!
Lasst uns die guten Geschichten teilen! Damit schaffen wir einen neuen Fokus in unserem Gehirn für uns und andere – und von den schlechten Geschichten gibt es ohnehin genug!
Ein toller Film zum Thema ist übrigens Free Rainer – Dein Fernseher lügt.