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Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie nach Rogers

Gastbeitrag von Assistent Dominic

Die vom amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl R. Rogers (1902-1987) begründete Gesprächspsychotherapie, auch Klientenzentrierte Therapie genannt, hat sich aus der humanistisch-existenziellen Bewegung der 40er und 50er Jahre entwickelt. Im Mittelpunkt der Gesprächspsychotherapie steht der Mensch, nicht das Problem. Das Ziel des Therapeuten ist es, durch eine förderliche psychotherapeutisches Beziehung Hilfe (zur Selbsthilfe) anzubieten.

Personenzentrierter/Klientenzentrierter Ansatz

Fragt man Patienten zu Beginn einer Therapie nach ihren Erwartungen gegenüber dem Therapeuten, geben diese oftmals an, vom Therapeuten zu erhoffen, dass dieser sie führend an die Hand nimmt, ihnen Ratschläge und Anweisun­gen erteilt und damit die Verantwortung übernimmt, wie mit einer Problemsituation umgegangen werden soll.

Bei der von Rogers begründeten Gesprächspsychotherapie handelt es sich jedoch um eine non-direktive Therapieform. D.h. der Patient, welcher von Roger vornehmlich als Klient bezeichnet wird, bestimmt den Gesprächsverlauf und wählt die Gesprächsthemen aus, die während der Sitzung thematisiert werden sollen. Dem Therapeuten spricht Rogers lediglich eine unterstützende Rolle bei der Selbstentfaltung des Klienten zu, wonach der Therapeut keine Ratschläge oder Lösungswege direktiv vorgibt. Der größte Redeanteil liegt beim Klienten, der Therapeut hört überwiegend zu.

Rogers Ansatz

Geleitet von der Auffassung, jeder Mensch trage alles zu seiner Heilung Notwendige in sich und sei am besten in der Lage seine eigenen Probleme zu lösen, besteht laut Rogers die Aufgabe des Therapeuten darin, den Klienten darin zu unterstützen, sein Verhalten selbst zu erkunden, und ihn bei der eigenständigen Lösung seiner Probleme zu begleiten, wenn dieser in einer Phase seines Lebens nicht in der Lage, seine eigenen Kräfte zu mobilisieren.

Auf Grundlage seines humanistisch geprägten, positiven Menschenbilds geht Rogers davon aus, dass jeder Mensch die angeborene Fähigkeit und Tendenz besitzt, sich zum Positiven weiterzuentwickeln, zu wachsen und selbstverantwortlich Lösungsmöglichkeiten für seine Probleme zu finden, sich also selbst zu verwirklichen.

“Das Individuum steht im Mittelpunkt der Betrachtung, nicht das Problem.“

– Carl. R. Rogers

Vorausset­zung dafür ist, dass die Per­son in Bezie­hungen tritt, in denen es ihr ermög­licht wird, sich so zu zeigen und so zu sein, wie sie in Wirklichkeit ist. Dafür bemüht sich der Therapeut um den Aufbau eines förderlichen therapeutischen Beziehungsklimas.

Die Gesprächstherapie nach Rogers stütz sich auf drei spezifische Grundhaltungen des Therapeuten, dich sich in der Beziehung zum Klienten manifestiert.

Grundhaltungen der personenzentrierten Gesprächstherapie

Empathie (einfühlendes Verstehen)

Die Empathie beschreibt die Fähigkeit des Therapeuten sich in den Klienten hineinzuversetzen, also die Welt des Klienten mit dessen Augen zu sehen. Dies zeigt sich im Bemühen des Therapeuten, den Klienten in seinem Erleben und seinen damit verbundenen Motiven, Werthaltungen, Wünschen und Ängsten zu verstehen. Durch ständiges Feedback hält der Therapeut dem Klienten einen Spiegel vor und meldet (nicht interpretativ) die gefühls- und erlebnismäßigen Inhalte des Gesprächs zurück, so wie er sie verstanden hat. Auf diese Weise ist dem Therapeuten möglich, immer weiter in die innere Welt des Klienten einzutauchen. Der Klient merkt, dass er von einem neugierigen Gegenüber (dem Therapeuten) ernstgenommen und verstanden werden möchte, wodurch sich der Klient zunehmend öffnet.

Akzeptanz (unbedingte Wertschätzung)

Akzeptanz meint ein Verhalten des Therapeuten, den Klienten ohne Vorbehalte so anzunehmen, wie er ist. Dem Patienten soll das Gefühl vermittelt werden, dass er als Individuum bedingungslos akzeptiert wird und ihm eine positive emotionale Wärme entgegengebracht wird, die nicht an Bedingungen geknüpft ist. Dem Klienten soll erfahrbar gemacht werde, dass das Therapiesetting ein Raum ohne Wertung darstellt. Dies ermöglicht dem Klienten in der Therapie auch Emotionen, wie Scham und Schuld oder Neid und Zorn zuzulassen und auszuleben, die in anderen Kontexten eher unterdrückt werden.

Entscheidend ist, dass sich der Therapeut immer wieder vor Augen führt, dass er einer Person in ihrer ganzen Einzigartigkeit gegenübersitzt, die wie der Therapeut selbst zuallererst Mensch ist. Ein Mensch mit einer eigenen Gefühlswelt und charakteristischen Sicht- und Verhaltensweisen. Ist sich ein Therapeut dessen bewusst und kann dies auch seinem Gegenüber akzeptierend entgegenbringen, wird auch dieser lernen, sich zu verstehen, zu akzeptieren und zu achten.

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Kongruenz (Echtheit, Transparenz)

Kongruenz steht im Kontext der Gesprächspsychotherapie für die Übereinstimmung zwischen dem, was der Therapeut dem Klienten mitteilt und dem, was seinem Empfinden und seiner Meinung entspricht. Der Therapeut spielt dem Klienten nichts vor, sondern geht eine therapeutische Beziehung mit dem Klienten ein, in der er sich authentisch verhält. Seine Mimik, Gestik und seine verbalen Äußerungen entsprechen seinem tatsächlichen Befinden. Dies kann beinhalten, dass der Therapeut den Klienten an seinem Unmut teilhaben lässt, wenn dieser z.B. verspürt, dass sich der Klient verschließt oder etwas bewusst verschweigt und damit den Fortgang der Therapie erschwert.

Der Therapeut erreicht mit dieser Einstellung eine Erhöhung des Vertrauensverhältnisses, wodurch sich der Klient verstärkt dem Therapeuten gegenüber öffnet. Inkongruenz hingegen würde begünstigen, dass sich der Klient nicht verstanden fühlt, da er die Äußerungen des Therapeuten als künstlich und aufgesetzt empfindet, und infolgedessen seine Antworten nur noch gefiltert von sich gibt. Wir kennen dies aus dem Alltag:

Personen, die in ihrem Verhalten transparent und authentisch sind, sich nicht hinter einer Fassade verstecken, also kongruent mit sich selbst sind, begegnen wir aufgeschlossen, und teilen mit ihnen Erlebnisse, die man anderen Personen verschweigen würden.

Rogers konnte mithilfe von Studien darlegen, dass Veränderungen in der Persönlich­keit stattfin­den, wenn diese gün­stige Voraussetzungen in einer therapeutischen Beziehung ge­geben sind.

Eine derart gestaltete Beziehung ermöglicht es dem Klienten, sich selbst besser zu verstehen, zu akzeptieren und sich seiner vorhandenen Fähigkeiten und Ressour­cen immer mehr bewusst zu werden und diese zu gebrauchen. Sie schafft die Grundlage dafür, dass Menschen Wachstumskräfte entfalten und Probleme (Symptome) besser bewältigen können.

Was ist das Therapieziel?

Das Entstehen einer förderlichen Beziehung ist für den Erfolg einer Gesprächstherapie entscheidend. Das Ziel der Gesprächstherapie ist die Selbstverwirklichung, also das Ausschöpfen des eigenen Potenzials, und das Wachstum der ganzen Person, nicht jedoch die Diagnose oder das Problem an sich. An dieser Stelle wird noch einmal die zentrale Stellung des Menschen in seiner Gesamtheit im Kontext der Gesprächspsychotherapie offensichtlich, die weit über die Behandlung ein spezifisches Problem oder Symptoms hinausreicht.

 „Es ist die Beziehung, die heilt.“

– Carl. R. Rogers

Anwendungsfelder der Gesprächspsychotherapie

Die Gesprächspsychotherapie kann im gesamten Spektrum psychischer und psycho-somatischer Störungen (unterstützend) zur Behandlung eingesetzt werden.

DominicDomhan_Ändern statt Ärgern - In wenigen Schritten zum konstruktiven Umgang mit Ärger

Ich bin Ulrikes Assistent, Dominic

Psychologie-Master