Prosoziales Handeln
Warum Helfen glücklich macht
Gastbeitrag von Assistentin Mara
Höre Dir den Artikel "Prosoziales Handeln - warum Helfen glücklich macht" als Blogcast an! 🙂
Prosoziales Handeln, oder auch Helfen, ist eine schöne Sache.
Oft kann unser Leben eine Achterbahn sein und wir alle haben Hürden zu überwinden, die wir alleine manchmal unmöglich überkommen können – ich zu meinem Teil habe mich schon in so mancher Situation gefunden, in der ich im ersten Moment nicht weiter wusste.
Gerade dann ist es wichtig, dass wir uns auf bestimmte Menschen in unserem Leben verlassen können: Wenn wir uns mal in einer Notsituation befinden sollten, helfen wir einander.
Das Schöne ist: Anderen zu Helfen ist nicht nur eine gute Aktion an sich, es lässt uns sogar gut fühlen und wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus.
Tatsächlich ist “Helfen” ein angeborener Mechanismus in uns. Bestimmt sagt Dir die “Fight or Flight”- Reaktion aus der Biologie etwas: In Gefahrensituationen ist es ein angeborener Reflex von uns entweder zu flüchten oder zu kämpfen.
Aber überlege Dir mal, was passiert wäre, wenn sich unsere Vorfahren in einer Gefahrensituation nur nach dem “Fight or Flight” – Motto verhalten hätten – was wäre dann mit den Alten, Kranken und dem Nachwuchs passiert?
Was bewirkt soziale Unterstützung bei uns und unserem Gegenüber?
Anderen zu helfen hat einen positiven Einfluss auf deren Gesundheit: Das Gefühl, dass wir nicht alleine sind, sondern sich andere um uns kümmern, sorgt dafür, dass wir uns psychisch besser fühlen und wir subjektiv weniger Stress empfinden. Tatsächlich kann man soziale Unterstützung als Art Puffer vor Stress verstehen, der wiederum in chronischer Form schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann.
Aber auch dem Helfenden geht es nach der sozialen Unterstützung besser: Life-Coach Evelyn Wenzel erklärt: “Alle positiven zwischenmenschlichen Interaktionen stärken unsere Menschlichkeit, die genannten Charakterstärken und steigern unser Glücksempfinden“.
Einander helfen: Wer hilft und warum?
Wenn wir von unseren Freunden um Hilfe gebeten werden, sind wir schnell bereit, ihnen zu helfen. Aber wenn wir von jemand Fremdes auf der Straße um Geld gefragt werden, oder wir an mehreren Bettlern in einer Großstadt vorbei gehen, bleiben wir oft kalt! Warum ist das so?
Fest steht: Helfen macht glücklich. Aber ist das der einzige Grund, warum wir anderen Menschen helfen? Laut der “Theorie des sozialen Austauschs” helfen Menschen einander tatsächlich nur aus Eigeninteresse, indem die Kosten der Handlung mit dem Nutzen abgewägt werden.
Was könnte ein solcher Nutzen sein? Überleg doch mal, wie Du vielleicht von andern bewundert wirst, wenn Du jemanden in einer Notsituation hilfst. Vielleicht handelt es sich auch um einen Freund, und Du erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass Dir als Gegenleistung in der Zukunft geholfen wird.
Das klingt doch sehr egoistisch oder? Allerdings gibt es eine Ausnahme: Wir helfen aus selbstlosen, altruistischen Motiven, wenn wir Empathie mit der anderen Person haben, uns also in sie hineinversetzen können.
Bestimmt fallen Dir viele berühmte, altruistische Personen aus der Geschichte ein, die aus reiner Nächstenliebe gehandelt zu haben scheinen (z.B. Mutter Teresa, Ghandi). Auch in Deinem Umfeld wirst Du Menschen kennen, die scheinbar häufiger ohne Gegenleistung und Hintergedanken zu helfen scheinen als andere. Wichtig ist die Erkenntnis, dass weniger Persönlichkeitsfaktoren darüber entscheiden, ob wir jemanden helfen, sondern eher situative Faktoren:
- Stimmung: Wie sind wir gelaunt? Bei guter Stimmung sind wir eher geneigt zu helfen, weil wir eine erhöhte Selbstaufmerksamkeit haben. Wir beobachten uns also selbst, und wollen unserem Ideal-Selbst entsprechen. Außerdem wollen wir, dass der positive Zustand anhält, der ja wiederum durch helfen verstärkt wird!
- Kontext: Sind wir gerade in Eile? Wenn wir nicht achtsam sind, sondern in uns gekehrt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir gar nicht wahrnehmen, dass jemand Hilfe benötigt! Warum Achtsamkeit so wichtig ist und wie du sie erlernen kannst, erfährst du hier.
- Handelt es sich bei dem Gegenüber um einen Freund oder einen Fremden? Freunden helfen wir nämlich lieber, schließlich fällt es uns leichter, mit ihnen Empathie zu empfinden.
Wie können wir anderen helfen? - Soziale Unterstützung
“Wie kann ich meinem Gegenüber jetzt am besten helfen?” – Vielleicht fühlen wir uns manchmal in einer Situation überfordert und die beste Art jemanden zu helfen, ist nicht ganz eindeutig.
Am besten wirkt Hilfe als Kombination aus emotionale und instrumentelle Unterstützung.
Bei der instrumentellen Unterstützung überlegen wir uns, wie wir unserem Gegenüber helfen können, und bieten problemlösungsorientierte Ratschläge an.
Bei der emotionalen Unterstützung helfen wir unserem Gegenüber durch Beistand und Beruhigung.
Am besten wirkt soziale Unterstützung, wenn sie gar nicht als solche wahrgenommen wird. Das ist auch leicht zu erklären, weil viele Menschen einfach zu stolz wären, unsere Hilfe anzunehmen, und sie haben oft Angst, dass es sie schwach oder abhängig erscheinen würde. Wenn wir z.B. merken, dass unsere Freundin Lilli Probleme in Mathe hat, und unsere Hilfe für eine Statistik Klausur gebrauchen kann, wäre es besser zu fragen, ob man nicht gemeinsam für die Klausur lernen möchte, anstatt ihr direkt Mathe-Nachhilfe anzubieten.
Prosoziales Handeln in der heutigen Gesellschaft
Gerade in unserer individualistisch geprägten Gesellschaft ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, und mehr aufeinander zu achten und füreinander da zu sein.
Als Tipp würde ich Dir die Prämisse an die Hand geben, nicht zu warten, bis Dich jemand nach Hilfe bittet, sondern sie aktiv immer wieder anzubieten. Die Energie aufzuwenden, sich in andere hineinzuversetzen, und Empathie zu empfinden, kann ein aufwendiger Prozess sein, weshalb wir gegenüber vielen Situationen abgestumpft und kalt sind, und sie uns emotional gar nicht mehr richtig abholen. Dabei bringt uns das Helfen mehr, als wir denken!
Frag Dich doch mal: Gibt es nicht vielleicht jemanden in Deinem Leben, der gerade Deine Unterstützung gebrauchen kann?
Und wenn Du mal Hilfe benötigen solltest – scheue Dich nicht, sie von anderen einzufordern. Du tust ihnen ja damit quasi einen Gefallen, schließlich werden sie auch mit Glücksgefühlen belohnt! 🙂
Als kleiner Fun-Fact am Rande, damit Du Dich nicht schlecht fühlst, wenn Du andere Menschen nach Hilfe fragst: Wenn wir jemanden überreden, uns einen Gefallen zu tun, werden wir ihm sympathischer, und er ist eher bereit, uns einen weiteren Gefallen zu erweisen… Dieses lustige psychologische Phänomen ist bekannt als Benjamin-Franklin-Effekt.
Die richtige Balance ist entscheidend
Es ist so wichtig, für andere da zu sein. Aber es hilft auch uns! Viele Studien haben gezeigt, dass “Acts of Kindness”, also wohlwollende Gesten anderen gegenüber auch unser eigenes Wohlbefinden steigern. Wichtig ist dabei jedoch die Balance. Wir müssen auch lernen, “nein” zu sagen, wenn es über unsere eigenen Grenzen geht, damit wir auch für uns da sein können.
Diese Balance zu finden, ist jeden Tag eine Herausforderung. Wenn Du dabei Hilfe brauchst, buche gerne eine Einzelsitzung. Ich, Ulrike Duke, helfe Dir gerne dabei, Deine Balance zu finden und Dich mit Dir und Deinem Umfeld wohlzufühlen.