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Schlechte Laune und selektive Wahrnehmung

Der Teufelskreis der schlechten Laune und wie Du ihn mit positivem Denken durchbrechen kannst

Gastbeitrag von Assistentin Cosima

Höre Dir den Artikel "Schlechte Laune und die selektive Wahrnehmung" als Blogcast an! 🙂

 

Hast Du auch manchmal das Gefühl, dass alles Schlechte auf einmal auf Dich zukommt? Dass ein schlechter Tag kein Ende nimmt und jedes Ereignis schlimmer ist als das vorangehende?

An dieser Stelle solltest Du Dich fragen, ob wirklich der ganze Tag schlecht war oder ob es nicht vielleicht nur blöde 5 Minuten waren, die die Wahrnehmung des restlichen Tages beeinflusst haben. Warum ein einziger schlechter Moment tatsächlich so viel Auswirkung auf unsere Wahrnehmung hat und was Du dagegen tun kannst, erfährst Du im folgenden Artikel.

Das Auge sieht nur, was der Geist bereit ist, zu begreifen – Henri-Louis Bergson

Was ist selektive Wahrnehmung? - Eine Definition

Selektive Wahrnehmung ist ein psychologischer Prozess, der sich im Laufe der Evolution entwickelt hat, um aus der Masse an Informationen in unserer Umwelt die herauszufiltern, die für uns Relevanz besitzen. An diesem Prozess sind verschiedene Filterprozesse beteiligt, die dafür sorgen, dass jeder die Welt auf seine ganz eigene Art und Weise wahrnimmt.

Selektive Wahrnehmung folgt erlernten Mustern

Der Mensch sucht unbewusst stets nach bestimmten Mustern, Übereinstimmungen und Logiken. Diese Suche wird gesteuert von den Prozessen Selektion und Inferenz. Selektion filtert die uns umgebenden Reize und Informationen, Inferenz beschreibt den Vorgang, dass wir bei der Bewertung einer Situation über die tatsächlich wahrgenommenen Informationen hinausgehen und unbewusst Schlüsse ziehen.

Die Filter in unserem Gehirn werden beeinflusst von unseren Erfahrungen, Erwartungen, Einstellungen und Interessen. Diese werden vor allem durch unsere gesellschaftliche Umwelt, unsere Erziehung und Kultur, geprägt.

Die 3 Filter der selektiven Wahrnehmung

Neurologische Filter. Unser Gehirn hat nur eine begrenzte Kapazität für Informationen, die wir bewusst und gleichzeitig aus unserer Umwelt aufnehmen können. Manche physikalischen Phänomene können wir aufgrund unserer Neurologie gar nicht wahrnehmen, z.B. bestimmte Schallfrequenzen oder Lichtwellen.

Kulturelle und soziale Filter. Die Kultur und Gesellschaft, sowie unsere Erziehung und Bildung haben einen Einfluss darauf, welche und wie wir Informationen wahrnehmen.

Individuelle Filter. Unsere Wahrnehmung ist nicht nur geprägt von Kultur und Gesellschaft, sondern auch durch individuelle Erfahrungen, Ziele und Einstellungen.

Ein Beispiel aus dem Alltag für selektive Wahrnehmung

Jeder, der in eher ländlicher Gegend wohnt, wird das folgende Beispiel sehr gut nachvollziehen können. Man besucht Freunde oder Verwandte in der Großstadt und kann nachts kaum schlafen. Man fragt sich, wie sie bei solch einem Lärm überhaupt jemals schlafen und konzentriert arbeiten können. Stellt man allerdings genau diese Frage, wird man wohl immer die gleiche Antwort bekommen: „Ich höre das schon überhaupt nicht mehr.“ Genau das ist selektive Wahrnehmung. Man nimmt diese lauten Geräusche zu Beginn des Aufenthalts noch wahr, weil das Gehirn diese noch nicht als „ungefährlich“ eingestuft hat. Bleibt man jedoch länger, wird man merken, dass man immer besser schlafen kann und man selbst die Geräusche auch in schnellster Zeit ausgeblendet hat. Nachdem das Gehirn diese Geräusche als nicht-bedrohliches Muster erkannt, werden diese ausgeblendet und nicht weiterverarbeitet, um kognitive Ressourcen zu sparen.

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Die Rolle von Emotionen

Emotionen gehören zu den individuellen Filtern und spielen eine zentrale Rolle im Wahrnehmungsprozess. So beurteilen wir zum Beispiel eine uns sympathische Person positiver als eine unsympathische Person. Emotionen wie Angst oder Nervosität versetzen unseren Körper in Alarmbereitschaft und erhöhen die Kapazität Informationen aus der Umwelt aufzunehmen. Außerdem nehmen wir lieber Informationen wahr, die uns in unserer Meinung und unserem Standpunkt bestätigen, dadurch Verstärken wir diese und vermeiden unangenehme Spannungszustände.

Wie das Wort selektive Wahrnehmung schon sagt: Wir können nicht alle Reize aus unserer Umwelt aufnehmen und verarbeiten. Es entgehen uns also stets Informationen, die vielleicht in einem anderen Kontext relevant gewesen wären. Der Mensch kreiert blinde Flecken in seiner Wahrnehmung.

Macht mich schlechte Laune also blind für die schönen Dinge des Alltags?

Ja! Einerseits sorgt eine negative Grundstimmung dafür, dass wir weitere schlechte Nachrichten oder Situationen überbewerten, während wir Positives unterbewerten, insofern wir es überhaupt wahrnehmen. Andererseits sind in unserem Gedächtnis immer die Situationen am präsentesten, die zu unserer aktuellen Stimmung passen. Schlechte Laune beeinflusst also nicht nur die Wahrnehmung der Gegenwart, sondern auch die der Vergangenheit und dadurch wird unsere negative Stimmung immer weiter verstärkt.

Das kannst Du gegen selektive Wahrnehmung tun

Es ist wichtig achtsam und selbstaufmerksam zu sein. Wenn Du Dich hiermit näher beschäftigen willst, kann ich Dir unsere folgenden Blogartikel empfehlen:

Die selektive Wahrnehmung auszutricksen ist jedoch nicht immer so leicht. Es ist eben ein automatisch ablaufender Prozess, den wir erkennen und aktiv verhindern müssen. Vielleicht bist Du schon selbstaufmerksam und merkst, dass Deine Laune sinkt, doch weißt nicht wie Du Deinen Aufmerksamkeitsfokus zurück auf die schönen Dinge in Deinem Leben lenkst.

An dieser Stelle möchte ich Dir die Happylist vorstellen, diese kannst Du in der Ressourcenbibliothek downloaden. Ich möchte, dass Du Dir für das Ausfüllen der Happylist einen Moment der Ruhe aussuchst, mach es Dir bequem. Du kannst Dir die Fragen erst durchlesen und mit Deinen Gedanken in Dich gehen, Du kannst aber auch einfach drauf los schreiben, ganz wie es Dir lieber ist und es sich für Dich in diesem Moment besser anfühlt. Du kannst Sie auch kontinuierlich ergänzen.

Ziel ist es, Deinen Aufmerksamkeits- und Wahrnehmungsfokus zurück auf die schönen Dinge Deines Alltags zu lenken und diese Momente festzuhalten. Diese Liste sollst Du wieder in die Hand nehmen, wenn Du merkst, dass Deine Stimmung sinkt. Sie soll Dir helfen, den Teufelskreis der negativen Gefühle zu durchbrechen.

Kombiniere die Happylist auch gerne mit unserem Wochenkalender „Die gute Woche“. Dieser soll Dich dazu anregen, jeden einzelnen Tag zu reflektieren, um die Aufmerksamkeit Deines Geistes bewusst lenken und Dein Wohlbefinden dadurch positiv beeinflussen.

Du brauchst noch mehr Unterstützung, um Dein Leben voller Freude zu Leben. Mach einen Termin für eine Einzelsitzung mit Dipl.-Psych. Ulrike Duke aus. Hier erfährst Du mehr:

Assistentin Cosima Landgraf

Ich bin Ulrikes Assistentin, Cosima