Heilfasten
Meine jährliche Fastenkur als Frühjahrsputz für meinen Körper
Dieser Artikel gibt einen Einblick in mein jährliches Heilfasten. Es ist ein persönlicher Erfahrungsbericht und beinhaltet alle Bestandteile meines Heilfastens. Ich schildere, was mir das Fasten bringt, meine Erlebnisse, praktische Tipps und Tricks, die mir helfen und Dir vielleicht auch! 🙂 Für eine genaue Anleitung frage am Besten einen Experten. Heilpraktiker und Apotheken bieten regelmäßige Fastenkurse an.
Startschuss ohne Kaffee
Der Startschuss ist gefallen für mein diesjähriges Heilfasten. Es ist Samstagmorgen und, ehrlich gesagt, nehme ich es noch gar nicht wahr, dass ich faste.
Der einzige Unterschied: Ich habe mir heute morgen einen Tee gemacht statt einen Kaffee. Denn beim Fasten gilt: Kaffee ist tabu. Malzkaffee ist übrigens erlaubt. Er schmeckt zwar echt nicht wie Kaffee, aber ich mag den karamelligen Geschmack! Ist mal eine Abwechslung. Ansonsten gilt ab jetzt: Trinken, trinken, trinken! Zwei bis drei Liter am Tag. Frisch gekochte Gemüsebrühe ohne Einlage, Wasser ohne Sprudel und Tee, viel Tee. Dafür bin ich bestens ausgestattet!
Premiere: Mein Mann Paul fastet mit
Entlastungstage
Weil die Stimmung aufgrund der neuen Fasteninformationen gegen Null zu sinken drohte, habe ich daher beschlossen, den Entlastungstag unkonventionell zu gestalten. Ich habe tagsüber eine ganze Menge fürs Fasten gemischte Heilerde getrunken. Paul habe ich das erspart. Und abends haben wir dann noch mal den Abschied des Essens gefeiert. Ich glaube ansonsten wäre Paul nicht mehr dabei gewesen. Als Entlastungstag kann man nämlich z.B. einen Reistag machen. Also habe ich spontan einen Tisch bei unserem Lieblingsthailänder reserviert. Dort haben wir zwei milde Curries mit Gemüse bestellt. Es hatte schon etwas Feierliches gestern Abend und Paul war wieder ein bisschen besänftigt.
Offiziell spricht man von zwei bis drei Entlastungstagen. Da ich wenig Alkohol trinke, keinen Koffein und mich vegetarisch mit viel Gemüse ernähre, mache ich nur einen. Dieser Tag ist dann für mich auch eine mentale Einstellung aufs Fasten.
Den Darm entleeren - Ja, das gehört dazu!
Heute früh 9 Uhr geht es los und ich warte noch darauf, dass Paul aufwacht und wir dann mit dem nächsten Teil weitermachen können, auf den er sich auch schon ganz besonders freut.
Der ganze alte Schlamonst muss aus unserem Körper raus! Beim Fasten ist es total wichtig, dass wir nicht nur nichts essen, sondern aktiv dafür sorgen, dass unser Darm komplett leer wird! Das ist bei den vielen Winkeln gar nicht so einfach. Aber genau darum geht es alle Winkel einmal durchzuputzen, damit sich keine Uraltreste mehr irgendwo verstecken und Unruhe stiften.
Für mich ist das der unangenehmste Teil des Fastens und Paul hat darauf auch am wenigsten Lust.
Warum ich F.X. Passage Salz lieber mag als Glaubersalz
Am Anfang des Fastens muss ich ordentlich abführen. Das kann ich entweder durch Glaubersalz oder F.X. Passage Salz machen. Hardcorefaster nehmen Glaubersalz. Ich kann es nicht mehr trinken. Geht einfach nicht. Also benutze ich das F.X. Passage Salz. Das schmeckt im Vergleich zum Glaubersalz zitronig und wenig auffällig. Fast ein bisschen wie eine Vitamintablette. Das Glaubersalz hingegen ist bitter und wenig appetitlich. Was gesünder ist, weiß ich nicht. Viele schwören wie gesagt auf das Glaubersalz. Aber da ich das Salz nur am Anfang des Fastens benutze und dann auf Einläufe (Juhuuuu!!!!!) umsteige, ist es für mich in Ordnung.
Einlauf, muss das sein?
Die täglichen Einläufe (startend heute Abend) sind dazu da, noch im Darm verbliebenes zu lockern und auszuspülen. Da wir ja nichts mehr essen, geht nichts mehr durch den Darm, was eben diese angehafteten Reste mit raus befördern könnte.
Manche sagen: Fasten ja, Einlauf nein.
Als könnte man sich das eine oder andere aussuchen und wie auf einer Speisekarte den Nachtisch weglassen. Das finde ich persönlich fatal. Denn die Reste im Darm, die eben nicht durch das Salz ausgespült wurden, fangen in den nächsten Tagen an zu gären und führen im besten Fall zu Blähungen.
Einläufe sind also ein Muss, auch wenn sie nerven. Da müssen wir jetzt einfach durch.
Leberwickel
Vor dem Einschlafen gibt es einen Leberwickel. Manche machen das auf der Couch. Ich lege mich mit meinem Leberwickel direkt ins Bett!
Ein nasses kaltes Geschirrtuch, ein trockenes Handtuch und darauf ein warmes Dinkelkissen. Das auf die rechte Seite unter der Brust gelegt.
Beim Fasten geht es ja darum alle angesammelten Gifte aus dem Körper zu schwemmen. Der Leberwickel unterstützt die Leber darin die nun freigesetzten Giftstoffe besser abzubauen. Denn so eine Fastenzeit ist für die Leber eine große Herausforderung!
Meistens schlafe ich mit dem Leberwickel ein und irgendwann fliegt der ganze Tuchhaufen aus dem Bett.
Schüsslersalze und Fußbad
Ich unterstütze den Körper noch weiter mit den Schüsslersalzen
Nr. 6 (Kalium sulfuricum D6),
Nr. 9 (Natrium phosphoricum D6)
und Nr. 10 (Natrium sulfuricum D6).
Außerdem gönne ich mir abends ein Fußbad mit Kaiser Natron.
Wenn ich Energie brauche oder mein Magen grummelt
Wenn ich merke, dass ich mehr Energie brauche oder mein Magen anfängt sehr zu nörgeln, gönne ich mir einen Löffel Honig oder Ahornsirup. An ganz schwachen Tagen trinke ich ein bis zwei Gläser Wasser mit Zitronensaft, Ahornsirup und Cayennepfeffer.
Fastengruppe als Anker
Wie in den letzten Jahren auch, werde ich abends bei einer Fastengruppe dabei sein. Paul hat sich entschlossen, nicht mitzugehen. Sind auch nur Frauen.
Die Fastengruppe wird von einer Heilpraktikerin begleitet. Das ist immer klasse, wenn man während des Fastens auf Probleme stößt wie Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck, Schwindel, Übelkeit. Falls Du das erste mal fastest, finde ich so eine Gruppe super! Nicht nur alle Fragen werden beantwortet, Du bist einfach auch nicht alleine und kannst Dich austauschen mit Menschen, die gerade vor derselben Herausforderung stehen.
Das “Fasten Auf und Ab”
Man sagt immer der 3. und 4. Tag wären am anstrengendsten. An manchen Tagen kann es zu Kopfschmerzen, niedrigem Blutdruck und anderen Beschwerden kommen. Danach kommt in der Regel das Fastenhoch. Da fühlt man sich dann richtig beflügelt.
Mein Körper verträgt das Fasten bisher super und ich hatte noch nie größere Probleme. In den ersten Tagen fühle ich mich etwas zart und ich mache langsam. Es ist die Zeit, um für mich nach innen zu gehen. Mir Zeit zu nehmen im sonst flotten Alltag. Ich plane weniger Termine und sorge gut für mich. Nach hinten raus wird erfahrungsgemäß die Energie größer, aber auch der Wunsch wieder was zu essen. 🙂
Was mir das Heilfasten bringt
“So viel Aufwand?? Warum machst Du das jedes Jahr? Das könnte ich nie durchhalten!”
“Was bringt Dir das nichts zu essen? Lohnt sich das überhaupt??”
Nach dem Fasten fühle ich mich immer beflügelt, durchgeputzt und leicht! 😀
Dieser Reset ist für mich zum Ritual geworden, für meinen Körper und Geist zu sorgen, meinen Darm ernst zu nehmen (dafür ist das Buch Darm mit Charm sehr zu empfehlen) und auch mental Altes und Belastendes rauszuspülen.
Ein paar Kilo leichter
Natürlich nehme ich beim Fasten immer auch ein paar Kilo ab. Das freut mich und spornt auch an, ist jedoch nicht der Hauptgrund meines Fastens.
So gibt es einen Tag im Jahr, an dem ich mich traue mein verstaubtes Abiballkleid aus dem Schrank zu holen, das ich all die Jahre aufbewahrt habe, und mal schaue, ob ich wieder hinein passe. Genau an einem Tag im Jahr ist mir dies bisher gelungen (der letzte Fastentag). Mal schauen, ob es auch dieses Jahr wieder passt und ich nochmal 19 sein darf!
Gesünder und bewusster essen durch Fasten
Das Fasten ist der große Frühjahrsputz für meinen Körper, bei dem ich nebenbei auch noch einige Pfunde verliere und wieder ganz anders schmecken lerne. Nach dem Fasten esse ich wieder sehr bewusst. Merke wie süß Süßes sein kann und habe erstmal gar keine Lust auf viel Zucker und andere Dinge, die ich ja in Wirklichkeit auch gar nicht brauche.
Nach dem Fasten ist es wichtig, sich weiter gesund zu ernähren und die Sensibilität für die Lebensmittel, die meinem Körper gut tun und nicht gut tun, möglichst lange zu bewahren.
Fasten schafft eine bessere Verbindung zum Körper - Wenn ich dabei achtsam bin
Das Heilfasten hilft mir, Verbindung mit meinem Körper zu bleiben, ihn zu spüren und zu verstehen. So habe ich beim letzten Fasten vor einem Jahr gemerkt, wie stark mein Körper auf Kaffee reagiert. Das wusste ich schon vorher, habe es aber nicht so ernst genommen. Nachdem ich nach dem Fasten beim Kaffeegenuss jede Nacht Herzrhythmusstörungen bekommen habe, bin ich auf entkoffeinierten Kaffee umgestiegen. Vorher hatte ich auch einige Nächte im Jahr, in denen mein Herz nachts auf den Spielplatz wollte und richtig rumgetobt ist. Seit ich kein Koffein mehr zu mir nehme, ist Ruhe.
Damit will ich nicht sagen, dass Kaffee schlecht ist und Du keinen mehr trinken sollst. Jeder braucht etwas anderes und ich lade Dich ein, hinzuspüren und auf die Signale Deines Körpers zu hören. Nimm Dir die Zeit, um zu Dir zu kommen.
Achtung beim Fasten
Wenn Du Dich für das Fasten entscheidest, informiere Dich nachhaltig bei Experten. Bei Vorerkrankungen spreche es am besten mit Deinem Arzt ab. Manche Ärzte halten nichts vom Fasten, können Dich aber in Deiner Entscheidung trotzdem unterstützen und Dir sagen, worauf Du achten musst bzw. ob bei Deiner Erkrankung vom Fasten abzuraten ist.
Ich hoffe, meine Erfahrungen sind für Dich nützlich, Dich für oder gegen das Fasten zu entscheiden oder einfach mal zu erfahren, wie jemand anders fastet! Meine persönliche Checkliste zum Heilfasten, in der ich nochmal alles für Dich übersichtlich zusammengefasst habe, findest Du hier für Dich zum Download als PDF:
Herzlich,
Ulrike Duke