Boreout - die gesundheitsschädliche Langeweile
Gastbeitrag von Assistentin Laura
Boreout – Das Wort stammt von dem englischen Wort boredom (dt. Langeweile) ab und ist angelehnt an den Begriff Burnout. Beim Boreout handelt es sich um eine chronische Unterforderung, die Studien zufolge nach krank machen kann. Hingegen vieler Erwartungen fühlen sich tatsächlich mehr Menschen auf der Arbeit unter- anstatt überfordert. Das bestätigt unter anderem eine Umfrage mit 3000 Befragten, bei der 56 % angaben, sich in ihrem Job unterfordert zu fühlen. Besonders betroffen davon scheinen Berufseinsteiger, Frauen und Migranten.
Boreout vs. Burnout
Der Auslöser des Burnouts ist meist Überforderung, besonders im beruflichen Alltag. Dieses berufliche Ausgebranntsein geht häufig mit Erschöpfung einher. Sowohl Boreout als auch Burnout verursachen in der Person Stress, sie sind sogenannte Stressoren. Betroffene klagen in beiden Fällen über Auswirkungen psychischer und physischer Natur. Ein Boreout ist zusätzlich in den meisten Fällen schlecht für das eigene Selbstbewusstsein.
Symptome - wie sich ein Boreout bemerkbar macht
1. Unterforderung
Eine Person kann sich dann unterfordert fühlen, wenn eine
quantitative Unterforderung vorliegt, also wenn sie zu wenige Arbeitsaufgaben hat.
Ebenso ist eine qualitative Unterforderung denkbar. Eine solche liegt vor, wenn dem Arbeitnehmer eine Arbeitsroutine aufgezwungen wird, die ausschließlich aus den gleichen leichten Aufgaben besteht.
Die Person bekommt somit nicht die Möglichkeit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zu entfalten und entwickelt dadurch eine pessimistische Einstellung.
2. Desinteresse
Desinteresse kann gleichermaßen aus dem Vorliegen eines Boreouts resultieren. Liegt ein Boreout vor, so berichten viele Personen von einem Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber allem, was mit der Arbeit zu tun hat. Arbeitnehmer stellen in einer solchen Situation auch die eigene Position und den Einfluss auf das Unternehmen, in dem sie tätig sind, in Frage.
Häufig werden motivierte Arbeitskollegen von der Person in diesem Zusammenhang auch als unsympathisch aufgefasst.
3. Langeweile
Des Weiteren resultiert häufig Langeweile, also Lustlosigkeit an der Arbeit. Sie entsteht meistens, weil es keine Aufgaben gibt.
Der Arbeitnehmer sucht daher oft verzweifelt nach alternativen Tätigkeiten und entscheidet sich dann in vielen Fällen für das Telefonieren, Chatten oder im Internet surfen.
Wichtig ist bei allen dieser drei Kernfakotren, dass sie längerfristig anhaltend sein müssen, um von einem Boreout sprechen zu können und damit von einem Zustand, der potenziell gesundheitsschädigend ist. Kurzzeitige Langeweile kann nämlich durchaus einen umgekehrten Effekt haben, indem sie beispielsweise kreative Prozesse vorantreibt.
Risikofaktoren für einen Boreout
Inzwischen sind viele Risikofaktoren für ein Boreout bekannt. Dazu zählen, wie schon erwähnt, wenig oder überhaupt nicht fördernde Aufgaben sowie eine fehlende Sinnhaftigkeit der Arbeit. Generell stellt ein nicht den Wünschen entsprechender Beruf oder Studium einen Risikofaktor da. Aber auch nicht eingehaltene berufliche Versprechen können die Entstehung eines Boreouts begünstigen.
Dass häufig Berufseinsteiger an einem Boreout leiden, ist in den meisten Fällen auf Unterschätzung von Berufseinsteigern seitens des Arbeitgebers zurückzuführen, wodurch sie Aufgaben erhalten, für die sie schlicht überqualifiziert sind.
Ein weiterer Risikofaktor, der von Arbeitgeberseite ausgeht ist, ein Führungsstil, der keinen Raum für Eigeninitiative und Verantwortung bietet oder Führungsdefizite aufweist.
Auch tägliche Routine an sich erhöht mit zunehmender Zeit das Risiko, genauso wie mangelnde Anerkennung durch Kollegen oder Vorgesetzte.
Grundsätzlich ist jedoch zu sagen, dass auch die Disposition für Boreout eine gewisse Rolle spielt, sprich nicht jeder ist gleich anfällig für die Ausbildung eines Boreouts. Gleiches gilt übrigens auch für ein Burnout. Manche einer kommt sehr gut mit eintönigen Aufgaben zurecht und manche Menschen bevorzugen regelrecht solche.
Der Einsatz von Verhaltensstrategien bei Boreout
Personen, die von einem Boreout betroffen sind, tendieren dazu, Strategien zu entwickeln, primär um den Anschein zu erwecken, dass sie voll ausgelastet seien.
Die Komprimierungsstrategie
Hierbei arbeitet die Person voll konzentriert und hypereffizient, um die Aufgabe innerhalb kürzester Zeit zu erledigen und nicht stunden- oder tagelang Zeit dafür aufzuwenden. Damit soll die vom Vorgesetzten gesetzte Deadline deutlich unterschritten werden, ohne ihm dies jedoch mitzuteilen. Die restliche Zeit bis zur Deadline wird dann genutzt, um sich privaten Dingen zu widmen oder mit Arbeitskollegen zu plaudern.
Flachwalzstrategie
Mit der Flachwalzstrategie wird die Arbeit bzw. die zugewiesene Aufgabe in die Länge gezogen, sozusagen “flachgewalzt”. Das heißt, sie wird auf einen viel längeren Zeitraum verteilt, als grundsätzlich nötig wäre. Nichtsdestotrotz widmet sich die Person ihrer Aufgabe immer wieder mal etwas und kann somit meist regelmäßige Fortschritte vorweisen und dem Vorgesetzten am Ende ein zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren.
Strategische Verhinderung
Mit dieser Strategie soll verhindert werden, dass Kollegen Maßnahmen ergreifen könnten, durch die die Person dann zum sofortigen Handeln gezwungen wäre.
Das wird unter anderem dadurch erreicht, dass Verzögerungen im Arbeitsablauf auf andere geschoben werden, wenn die Person selbst etwas hätte erledigen sollen, dazu aber einfach keine Lust hat oder die Aufgabe sie nicht interessiert.
Pseudo-Burnout-Strategie
Hierbei täuscht der Mitarbeiter ein überhöhtes Aufgabenpensum und die damit einhergehende Überforderung vor.
Lärmstrategie
Der Mitarbeiter verursacht Lärm, der das Arbeiten verdeutlichen soll. Dazu zählt beispielsweise lautes Tippen auf der Tastatur, um den Anschein zu erwecken, beschäftigt zu sein.
Das hilft bei Boreout
Wie Du vielleicht gemerkt hast, liegen viele, ja sogar die meisten Faktoren, die zu einem Boreout führen können, mit in Deiner Hand. Zumindest kannst Du dafür sorgen, dass die Entstehung eines Boreouts unwahrscheinlicher wird.
So kannst Du zum Beispiel Deine persönlichen Empfindungen bei Deinem Vorgesetzten ansprechen. Sollte es zu keiner Besserung kommen, kann es durchaus sinnvoll sein, über Weiterbildungen oder gar einen Stellenwechsel nachzudenken und diesen vorzunehmen.
Sehr hilfreich kann in einer solchen Situation oder dem Verdacht auf Boreout externe Unterstützung sein. Dafür kannst Du beispielsweise die Hilfe eines Coaches in Anspruch nehmen.
Wichtig ist auf jeden Fall, das Thema ernst zu nehmen und aktiv zu werden.
Hast Du Dich hierbei wiedererkannt oder bist Dir nicht sicher, ob du betroffen sein könntest?
Sichere dir gerne ein Erstgespräch mit Diplom-Psychologin Ulrike Duke.
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Ich bin Ulrikes Assistentin, Laura.