Mittlerweile leiden bereits circa 30 Prozent unserer europäischen Bevölkerung unter psychischen Erkrankungen, wie Sucht, posttraumatischen Belastungsstörungen, Ängsten oder einer Depression, deren Auslöser stressbedingt ist, so Lenzen. Raffael Kalisch stellt hier die Frage ob es demnach nicht sinnvoller wäre Stress zunächst zu reduzieren statt Resilienz zu fördern. Kalisch selbst beschäftigt sich im Deutschen Resilienzzentrum in Mainz mit einer Langzeitstudie zum Thema Resilienz. Er begleitet Menschen bei ihrem Werdegang und hält ihre Reaktionen auf Lebensabschnitte in Fragebögen fest. In seinem Buch „Der Resiliente Mensch“ hat er sich auch mit der Thematik beschäftigt und herausgefunden:
„Resilienz ist kein Schicksal.“ (R. Kalisch)
Es beschreibt einen Bewertungsstil und ist im Sinne von kognitiver Umstrukturierung erlernbar. Das A und O ist – die Voraussetzung für jede Veränderung in unserem Leben – uns darauf einzulassen und diese Veränderung tatsächlich auch zu wollen. Es geht also nicht darum, den Mensch immer stressunempfindlicher zu machen sondern ihm unnötige Ängste zu nehmen, die er sich im Alltag vielleicht sogar selbst einfach auferlegt, und ihn so wieder in die Aktion zu bringen.